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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 96

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 96 — eine neue Heimat gründeten und beutsche Sitte verbreiteten. Da durch die Auswanberung die Zahl der Bauern immer geringer mürbe und die Bemirtschaftung der ßänbereien nicht mehr in der bisherigen Weise erfolgen sonnte, sahen sich schon beswegen manche Grundherren genötigt, die Lage ihrer Leibeigenen zu bessern. Durch die Einführung neuer Mturgemächfe, durch Verbreitung des Wein-') und Obstbaues, durch umfangreiche Robungen und durch die Einführung der 2) reife Iber * wirtschaft (Brache, Winterfrucht, Sommerfrucht) suchten die Bauern reichere Erträge aus ihren ßänbereien zu erzielen, und ba der Wert des Gelbes bebeutenb stieg, kam biefer Aufschwung auch der ßanbmirtfchaft zugute. Das ß e b e n bot das Bilb ehrmürbiger Sitten und eifriger Arbeitsamkeit, aber babei fehlte es nicht an ßebensluft und fröhlichen Festen. Am Herbfeuer und in der Spinnftube würden alte Sagen und Geschichten erzählt und fröhliche ßieber gesungen, unter der Dorflinbe schwangen sich Jüngling und Jungfrau in munteren Reigen, und am Jahrmarktstage gab sich jung und alt einer oft ausgelassenen Freube hin. Wissenschaft und Kunst. Wie früher, so lag auch jetzt noch der Unterricht der Hauptsache nach in den Hänben der Kloster-geistlichen; in den Stäbten gab es Schreibschulen und ßateinfchulen. Durch die Kreuzzüge und den Aufenthalt der ftaufifchen Kaiser in Italien erhielten Wissenschaft und Kunst eine mächtige Anregung. Die Kenntnisse der Araber in der Mathematik, Astronomie, Mebizin und den Naturwissenschaften wirkten förbernb auf biefe Wissenszweige in Europa. Die ßehre von der Kugelgestalt der Erbe beschäftigte die Gelehrten. Europäische Mönche zogen in kühnem Glaubensmut aus, um den Völkern Inner - Asiens das Christentum zu oerfünbigen; bereits zu Ansang des vierzehnten Jahr-hunberts war die Hauptstabt des chinesischen Reiches der Sitz eines Erzbischofs. Der Venetianer Marco Polo bereiste das östliche Asien und veröffentlichte seine Erlebnisse in einem Werke, das eine geschätzte Quelle für die Kenntnis biefes ßanbes würde. — Die G e -fchichtfchreibung fanb ihren vornehmsten Vertreter in dem Bifchof Otto von Fr eifing, der eine ßebensbefchreibung des grotzen Kaisers Friedrich I. abfaßte. Seit dem 13. Jahrhundert bewahrten namentlich die Stäbtechroniken der Nachwelt wichtige geschichtliche Nachrichten auf. *) Der Weinbau drang bis an den Schweriner See und die Nogat vor.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 115

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 115 — behaupteten. — In Böhmen und Ungarn wurden einheimische Fürsten als Herrscher aufgestellt, im Norden und Nordosten bröckelte ein Stück nach dem anderen vom Reiche ab und kam unter fremde Herrschaft. Das Ordensland Preußen wurde zum Teil von den Polen in Besitz genommen, zum Teil von ihnen abhängig gemacht (1466 2. Thorner Friede); Schleswig-Holstein kam an Dänemark (1640). Während Deutschland nach innen und nach außen an Macht und Ansehen zurückging, drohten dem Reiche von Osten und von Westen Zwei gefährliche Feinde, die Türken und der Herzog Karl der Kühne von Burgund. Im Jahre 1453 eroberten die Türken, die schon seit dem Ende des 14. Jahrh, auf der Balkanhalbinsel hausten, K o n st a n t i n o p e l, machten dem o st römischen Reiche ein Ende und bedrohten Deutschland von Südosten her. Karl der Kühne, ein tapferer und geistig hochbegabter Fürst, beherrschte außer seinem Stammland Burgund (Bourgogne), die F r e i -Grafschaft Burgund (Franche Comte), Flandern und Brabant (Niederlothringen oder Niederlande). Mit seiner königlichen Macht wünschte er den königlichen Titel zu vereinigen. Er wandte sich deshalb an den Kaiser, der seinen Wunsch zu erfüllen versprach, wenn Karls Tochter Maria seinem Sohne Maximilian die Hand reiche. Karl war hiermit einverstanden; da er aber vor der Verlobung "seiner Tochter die Verleihung des königlichen Titels beanspruchte und auch der König Ludwig Xi. von Frankreich sich in die Angelegenheit mischte, zerschlugen sich die Verhandlungen. Inzwischen versuchte Karl sein Land zu vergrößern. Er vertrieb Den Herzog von Lothringen und nahm sein Land in Besitz; dann wandte er sich (1476) gegen die Schweizer, doch „bei G r a n s o n verlor er das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut" (1477). Nach Karls Tode vermählte sich Maximilian mit Maria von Burgund. Durch diese Heirat fielen die Freigrafschaft und die Niederlande an Österreich. Die Bourgogne tarn an Frankreich. Im Alter von 78 Jahren starb Kaiser Friedrich zu Linz a. d. Donau. Er ist der letzte Herrscher Deutschlands gewesen, der in Rom gekrönt wurde. Seine Nachfolger führten bloß den Titel: Erwählter römischer Kaiser. Maximilian I. (1493—1519.) Maximilian war hochbegabt, sehr -gebildet und ein Freund und Gönner von Kunst und Wissenschaft. Er

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 81

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 81 — 6. Frankreich und England im 12. it. 13. Jahrhundert. a) Frankreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Nach dem Aussterben der westfränkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschaft der Capentinger, die über 300 Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des französischen Königtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capentinger unterdrückten allmählich die Macht der großen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengnt noch das Krongut aus der Hand. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Kreuzzug, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es Philipp August, fast alle englischen Besitzungen für Frankreich zurückzuerobern (Schlacht bei Bouvines 1214). Im Kampfe Friedrichs Ii. mit den Päpsten begann Frankreichs Ansehen und Einfluß auf Kosten Deutschlands zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuzzüge, regelte die Abgaben, die Zölle und das Münzwefen und förderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begünstigt wurde und das Königtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des französischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, sorgte für eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schöne, bewirkte, daß die Päpste ihren Sitz in Avignon nahmen (1309—1377) und von ihm abhängig wurden. Seinem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß der Orden der Tempelherren vom Papste aufgehoben wurde. (Vgl. S. 89.) b) England. Die sieben angelsächsischen Staaten wurden im Jahre 827 durch Egbert von Wesfex zu einem Reiche vereinigt. Fortwährend hatte das Land von den Dänen zu leiden. Der kraftvolle König Alfred der Große (871—901) brachte dem Lande dauernd Ruhe. Kanut der Große unterwarf England der Herrschaft der Dänen. Nachdem die Angelsachsen für kurze Zeit ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hatten, kamen sie infolge der unglücklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Herzog von der Normandie, besiegt und getötet wurde, unter die Herrschaft der Normannen. Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden römischen, angelsächsischen und Vr. li. K., Leitfaden 6er Geschichte. Ii.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 84

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
beim Kampfe gegen die Ketzer Wiederaufleben zu lassen. Papst Gregor Ix. führte um 1230 die Jnquisitionsgerichte ein, welche die Aufgabe hatten, der Ketzerei, d. i. der Abweichung von der christlichen Lehre nachzuspüren, die Irregeleiteten zu belehren und zur Rückkehr zu bewegen, die Verstockten und Hartnäckigen aber zur Strafe zu ziehen. Die als schuldig Befundenen wurden der weltlichen Gerechtigkeit überliefert: denn da die Ketzerei auch als staatliches Verbrechen galt, so hielt sich der Staat für verpflichtet, gegen die Jrrlehrer mit allem Nachdruck einzuschreiten. Die Ketzer wurden mit Güterentziehung, Verbannung, Kerker oder mit dem Feuertode bestraft, wie es die gesetzlichen Bestimmungen der damaligen Zeit vorschrieben. Sehr oft bestand die Strafe bei dem Glaubensgericht oder Autodafes darin, datz die Verurteilten von der Kirche ausgeschlossen wurden, in die sie nach Verrichtung der vorgeschriebenen Bußakte unter besonderen Feierlichkeiten wieder aufgenommen werden konnten. Von der kirchlichen Inquisition ist die spätere spanische Inquisition wohl zu unterscheiden; sie war als staatliches Untersuchungsgericht gegen Juden und Mauren eingerichtet, die zwar äußerlich sich zum Christentum bekannten, im Herzen aber der Religion ihrer Väter treu blieben und vielfach gefährliche Anschläge gegen den Staat machten. Die Inquisitoren waren königliche Beamte, die Güter der Verurteilten wurden Kroneigentum. Die Kirche beherrschte das gesamte geistige und gesellschaftliche Leben. Sie war fast allein im Besitze aller höheren Bildung, und durch ihre Angestellten und Diener wurde die geistige Bildung vermittelt. Sie nahm sich der Armen und Kranken in liebevoller Weise an, beschützte die Bedrängten und Verfolgten und zog alle, ob reich oder arm, ob hoch oder niedrig, vor ihren Richterstuhl. Durch einen frommen Lebenswandel, durch Wallfahrten und reiche Schenkungen an Kirchen, Klöster und Spitäler suchte man sich Verdienste für den Himmel zu erwerben. Das neu erwachte kirchliche Leben zeigte sich auch in den neuen Orden, die in dieser Zeit gegründet wurden. Die Cistercienser und Prämonstratenser legten gleich den Benediktinern bei ihren Klöstern Musterwirtschaften an und kultivierten wüste Gegenden; besonders haben sie sich um die Christianisierung und Germanisie-rung der Wenden große Verdienste erworben. — Die um 1200 gegründeten Orden der Franziskaner und Dominikaner widmeten sich dem geistigen Wohle der Menschheit, besonders auch dem x) Entstanden aus actus fidei — Glaubensakt.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 12

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 12 — heftiger vordringenden Germanen begann hier Domitian (81—96 n. Chr.) mit der Anlage eines Grenzwalles (Limes), der teils aus einem Erdwall und Graben, teils aus einer Mauer bestand, durch Wacht-häuser und Standlager geschützt war und das sogenannte „Zehntland"') begrenzte. Der Grenzwall begann bei Rheinbrohl (nördlich von Neuwied), lief über den Westerwald und Taunus nach Lorch in Württemberg und endigte bei Kehlheim a. b. Donau?) Einfluh der Römer auf deutsche Gesittung und Bildung. Die Berührung mit den Römern übte auf Gesittung und Bildung der Deutschen einen großen Einfluß aus. Bei den römischen Standlagern an der Donau, am Rhein und seinen Nebenflüssen ließen sich die ausgedienten römischen Soldaten als Ansiedler nieder, Kaufleute schlossen sich ihnen an, und bald war der Grund für ein neues Gemeinwesen geschaffen. Prächtige Bauwerke wurden ausgeführt, Wasserleitungen angelegt, Bäder errichtet und der Handel mit den umherwohnenden Völkern eröffnet. So entstanden in Süddeutschland Wien, Augsburg und Regensburg, am Rhein Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Co b lenz, Bonn, Eöln und Xanten, an der Mosel Trier'') und im Innern des Landes Aachen. Auf den römischen Heerstraßen, die nach allen Gegenden führten und bald mit freundlichen Landhäusern geschmückt waren, zog der römische Kaufmann und brachte den Deutschen Haus- und Ackergeräte, Waffen, Kleiderstoffe, Schmuckfachen aller Art und die Kenntnis des Steinbaues. Die Deutschen boten hierfür Pferde und Rinder, Spargel und Rettiche und die schmackhaftesten Fische ihrer Flüsse. Mit Bernstein und dem rötlichen Haar deutscher Frauen wurde ein lebhafter Handel getrieben. Im Lande war der Handel ein Tauschhandel, an den Grenzen lernten die Deutschen die römischen Münzen kennen. Auch die Bodenschätze Deutschlands suchte man zu heben; nach Metallen wurde fleißig geschürft, an den heißen Quellen zu Aachen und Wiesbaden wurden Bäder eingerichtet. Der Boden gab guten Ton für Haus- und Küchengeräte, die in trefflicher Ausführung in großen Massen hergestellt wurden. Von den Römern lernten die seßhaft ge- *) Die Bezeichnung rührt daher, weil die bort wohnenden Deutschen bett Zehnten von dem Ertrage ihrer Äcker geben mußten. 2) Lage und Beschaffenheit des Grenzwalles finb heute größtenteils festgestellt, und eines seiner Kastelle, die Saalburg bei Homburg, ist roieber aufgebaut. Die gemachten Funbs werben in dem Prätorium, dem Neichslimes-mufeum auf der Saalburg, aufbewahrt, zu dem Kaiser Wilhelm Ii. im Jahrs 1900 den ©ritnb legte. 3) Die Porta nigra (= schwarzes Tor) in Trier.

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 13

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 13 — wordenen Westgermanen, die im Gegensatz zu den Ostgermanen mit wenigen Ausnahmen ihre Wohnsitze nicht mehr ausgaben, eine vorteilhaftere Bewirtschaftung des Bodens; von ihnen erhielten sie schmackhafte Gemüse und Obstarten, die Kirsche und den Weinstock, der bald die sonnigen Abhänge am Rhein und an der Mosel bedeckte. Durch Berührung mit den Römern hob sich die g e i st i g e Bildung der Deutschen in mancher Beziehung. Der Deutsche lernte die lateinische Sprache kennen und breicherte die eigene durch eine Anzahl Wörter sür neue Begriffe (vinum Wein, tegula Ziegel, murus Mauer, scribere schreiben u. a.). So wurde auf die verschiedenste Weise der Boden bereitet, in dem der Samen des Christentums aufgehen konnte. 3. Die Bölkerwanderung. Deutsche Völkervereine. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. kam es immer häufiger vor, daß Germanen einzeln oder in Haufen die Grenze überschritten und in das römische Reich eindrangen. Übervölkerung des Landes oder das Vordringen stärkerer slavischer Völkerschaften werden die Veranlassung gewesen sein, daß sie ihre Wohn-plätze verließen. Dazu kam, daß die höhere Kultur und die vielfachen Genüsse des römischen Lebens etwas Verlockendes für die Deutschen hatten. Im Süd-Osten überschritten die Markomannen die Donau und konnten nach jahrelangem Kriege (166—180) nur durch eine große Geldzahlung beruhigt und dadurch nach Bayern abgelenkt werden. Im 3. Jahrhundert n. Chr. vereinigten sich mehrere kleinere westdeutsche Völkerschaften zu Völkervereinen. Diese waren die Vorboten einer größeren Völkerwanderung. Die wichtigsten Völkerbünde waren die Alemannen, Franken, Sachsen und Goten. Die Alemannen (auch Sueven, Schwaben genannt) erschienen in der Mitte des 4. Jahrhunderts am römischen Grenzwall zwischen Main und Donau, drangen erobernd bis an die Alpen vor und nahmen einen beträchtlichen Teil des Zehntlandes und des Elsaß sowie den nördlichen Teil der Schweiz in Besitz. Der Oberrhein wurde wieder die Grenze zwischen Römern und Germanen. Die Franken, eine Vereinigung mehrerer Stämme am Mittelund Unterrhein, durchzogen auf ihren Raubziigen das nördliche Gallien. Sie zerfielen in die salischen Franken, die am Meere und im Gebiete der Maas und Schelde wohnten, und in die ripn arischen in der Umgegend von Cöln und im Mosellanb.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 19

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 19 — Grabdenkmal (la Rotonda). An seinem Hofe fanden Sänger und Gelehrte (der Geschichtsschreiber Caffiodorus), ob Goten oder Römer, eine gleich freundliche Aufnahme. Theodorichs Reich umfaßte Italien, die westlichen Alpenländer und einen Teil von Ungarn und der Balkanhalbinsel. In diesem weiten Gebiete wollte er wie ein Vater der Völker herrschen, die Güter des Theodorichs Grabmal in Ravenna. Friedens pflegen, sämtliche germanische Reiche in einem großen Friedensbunde vereinigen und Römer- und Germanentum miteinander verschmelzen. Die Verbindung des Germanentums mit dem Römertum ist nicht gelungen; beide Völker waren zu sehr durch Religion, Sprache, Sitte und Lebensgewohnheiten voneinander verschieden. Auch tier Plan, alle deutschen Völkerschaften zu einem großen Völkerbund zu vereinigen, ist gescheitert. -.Iw: /: . 2*

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 22

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 22 — Durch die Gestattung der Vielweiberei wurde die Frau zu einer unwürdigen Stellung verurteilt. Da die Frauen sich öffentlich nicht sehen lassen und die Moschee nicht betreten durften, waren sie vollständige auf das Leben im Haufe angewiesen, wo sie die Zeit in Unwissenheit und Trägheit und in beständigen gegenseitigen Zwistigkeiten verbracht ten; von einem glücklichen Familienleben konnte bei einer solchen Einrichtung natürlich keine Rede sein. Folgen der Völkerwanderung. In der Völkerwanderung hatten Zahlreiche Volksstämme ihre bisherigen Wohnsitze verlassen und sich durch die Gewalt der Massen neue erobert. Tod und Verderben hatten die aus ihren Kriegszügen noch roher und wilder gewordenen Deutschen allenthalben verbreitet. Blühende Gegenden waren in Einöden verwandelt, Dörfer und Städte zerstört, Tausende von Menschen erschlagen oder dem Elende preisgegeben. Handel und Gewerbe hörten fast ganz auf. Unzählig sind die Werke der Kunst und Literatur, die ein Opfer dieser ungebildeten Scharen wurden. Römische Kultur und christlicher Glaube schienen vollständig vernichtet zu sein. Die weiten Gebiete, die von den germanischen Völkern im Osten Löwenhof der Alhambra.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 24

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 24 — fast vollständig. In anderen Gegenden entstanden durch Verschmelzung des Römer- und Germanentums die romanischen Nationen; das französische, italienische, spanische und portugiesische Volk. In den eroberten neuen Gebieten gewöhnten sich die Germanen doch allmählich an eine friedliche Beschäftigung, und die Berührung mit den Römern oder jenen Völkern, die römische Gesittung und Bildung bereits angenommen hatten, wirkte veredelnd auf die ungebildeten Germanen. Sie nahmen feinere Sitten und Lebensgewohnheiten an, richteten sich in Bekleidung, Wohnung und Beköstigung nach den unterworfenen Völkern, bereicherten die eigene Sprache durch neue Lehnwörter oder eigneten sich sogar die Sprache der Römer an. Außerdem wurden die Germanen durch die römische Bildung vorbereitet für d i e Aufnahme des Christentums, das die Bruchstücke der antiken Kultur gerettet und den später lebenden Geschlechtern überliefert hat. Die Zeit der Völkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenkönig Siegfried, von Dietrich von Bern, Etzel, Günther und Hildebrand berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Staff für später entstandene Heldengesänge, unter denen das Nibelungenlied am bedeutendsten ist. Ii. Das Krankenreich. 1. Die Merowinger (481—751). Die Franken. Unter den deutschen Valksstämmen, die während der Völkerwanderung auftreten, haben die Franken auf den Trümmern des römischen Reiches eine Herrschaft von längerer Dauer gegründet. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnplätze nicht zu weit nach Süden verschoben, weshalb ein Zuzug aus der Heimat möglich war, und durch natürliche Grenzen geschützt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Völkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volfsart festgehalten und recht bald den Gegensatz zwischen römischem und germanischem Wesen überwunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 118

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 118 — b) England. Mit Genehmigung des Parlaments stürzte Heinrich von Lancaster, ein Enkel Eduards Iii., im Jahre 1399 den König Richard Ii. vom Throne und machte sich selbst zum König. Das Haus La n ca st er regierte von 1399—1461. Der Krieg mit Frankreich dauerte fort; unter dem unfähigen Könige Heinrich Vl (1422—1461) ging der englische Besitz an Frankreich verloren. Als Richard von Jork seinen Vetter Heinrich Vi. vom Throne zu stürzen suchte, brach der 30jährige unheilvolle Bürgerkrieg aus, der nach den Wappenzeichen der Häuser Lancaster und 9)orf „d e r Krieg der roten und weißen Rose" genannt wird. Das Hans Pork kam zwar zur Regierung, verlor aber schon bald die Krone an Heinrich Vii. aus dem Hause Tudor, das von 1485—1603 über England herrschte. c) Spanien. Seit dem 11. Jahrhundert waren die Araber immer mehr zurückgedrängt worden. Der im Liede verherrlichte Eid (gest. 1099) war der grßte Held in diesen Kämpfen. Neben Portugal gab es auf der Halbinsel nach der Heirat Jsabellas von Kastilien mit Ferdinand von Aragonien nur noch das Königreich Spanien. Im Jahre 1492 vertrieb Ferdinand von Spanien die Araber aus ihrem festen Stützpunkt Granada; er bekam daher den Beinamen „der Katholisch e". Zur selben Zeit erhielt Spanien einen großen Machtzuwachs durch die Entdeckung von Amerika und die Aussicht aus den deutschen Kaiserthron. 6. Kulturzustände beim Ausgang des Mittelalters. Die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Reiche. Nach dem Untergang der Hohenstaufen hatte Deutschland seine Weltmacht-stellung allmählig vollständig verloren. Seine Zersplitterung in selbständige, vom Kaiser unabhängige Sondergebiete nahm seinen Fortgang. Manche Gebiete, in die durch fleißige Kolonisten Christentum und deutsche Gesittung und Bildung gebracht waren, gerieten unter fremde Herrschaft. Da der Kaiser auf die Hilfe der Reichsfürsten angewiesen war, hing seine Macht von der Größe seiner Hausmacht ab. Kein Reichsheer und keine Reichssteuer standen ihm zur Verfügung. Die einzelnen Landes-(Territorial-)Fürsten, deren Rechte nicht zu schmälern er schon vor der Wahl versprechen mußte, waren zu sehr darauf bedacht, für stich selber zu sorgen. Die Rechtspflege war in jedem Territorium eine be-
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